Nun hier etwas zu meiner Liebe zur Eisenbahn, richtiger zu den Schmalspur-Eisenbahnen unserer heimischen Region.
Etwa zur gleichen Zeit als ich zur Freimaurerei fand, gründete sich in Plettenberg ein Verein zur Erhaltung und Rückführung von Eisenbahnfahrzeugen der ehemaligen Kleinbahnen hier im Südsauerland – Kreis-Altenaer-Eisenbahn(KAE), Plettenberger Kleinbahn(PKB) und Hohenlimburger Kleinbahn(HK) – alle drei waren „Meter-Spur“ Bahnen.
Nun aber zu dem Verein, er gab sich dem Namen „Märkische Museums Eisenbahn“ und alles was da war waren Weichen Gleise und einige Fahrgestelle von uns von den Inseln zurückgeholt. Aber die Begeisterung unter uns war so groß, dass wir auch mit dem Gedanken spielen, eine wirkliche Eisenbahnstrecke zu betreiben. Der Wunsch wurde dann schon 1988/89 Wirklichkeit, wir konnten eine alte stillgelegte DB Strecke mit einem heruntergekommenen Bahnhofsgebäude von der DB erwerben und restaurieren und auf der noch unbebauten Strecke zwischen Plettenberg und Herscheid über ca 4 Km neue Gleise und alles was dazu gehört errichten.
Ich war natürlich recht bald dabei, da ich aus einer Familie stamme, in der es mehrere Eisenbahner gegeben hat. Mein Großvater war von der Reichsbahn zur KAE gekommen und hatte dort die Station Oberrahmede als Stationsvorsteher übernommen. Einer seiner Brüder war bis zu seinem Ruhestand Stellwerksleiter und Stationsvorsteher bei der Bundesbahn in Bückeburg.
Mein Vater hatte bei der KAE eine kaufmännische Lehre absolviert und weiter dort die Beamtenlaufbahn bis zum Eisenbahn-Oberrat fortgesetzt.
Er blieb bis zu seiner Pensionierung mit 65 Jahren beim "Kraftverkehr Mark Sauerland", der Nachfolgerin der KAE.
In den 60er Jahren wurde der gesamte Betrieb auf Busse und LKW um- gestellt und alle noch brauchbaren Fahrzeuge auf mehrere Nordseeinseln verkauft, hier in der Region blieben einige Wagenkästen als „Laube“, in Gärten erhalten.
Regelmäßig an jedem Samstag, aber auch oft an anderen Tagen trafen wir uns und bauten und werkelten, die Einen an den Gleisanlagen, die Anderen an alten Fahrzeugen.
Zu der Zeit wurde die Hohenlimburger Kleinbahn, eine reine Industriebahn, stillgelegt und es kam von dort unsere erste Lok, eine "Orenstein & Koppel" Diesellok, mit Namen „Nahmer“, einige Rollwagen und ein Gerätewagen.
Die Lok war eine große Hilfe beim Gleisbau und ich gehörte auch zu denen, die diese Lok zu bedienen und fahren lernte.
Bald kamen einige Personenwagen von irgendwoher dazu und wir hatten die Möglichkeit einen einfachen Fahrbetrieb abzuhalten.
Natürlich bestand auch der Wunsch eine Dampflok zu besitzen. Auch da kam uns der Zufall zugute, denn in Darmstadt-Kranichstein stand eine solche Maschine ( Nr. 7) und konnte dort seinerzeit nicht eingesetzt werden, also haben wir uns darum bemüht sie zumindest Leihweise für einige Jahre zu bekommen.
Das klappte und so habe ich auf der Maschine meine Heizer- und Lokführerprüfung abgelegt.
1989 ergab sich dann die Übernahme einer Dampflok der Biebertal Bahn, sie hatte etliche Jahre auf einem Sockel vor einem Möbelhaus gestanden und wir konnten sie dann gleich nach der „Wende“ in einer Werkstatt in Hettstedt/Sachsen-Anhalt aufarbeiten lassen, nachdem wir den Kessel selber mit neuen Rohren versehen hatten.
Diese Lok, „Bieberlies“, wurde aber für mich zu einem Alptraum, bei ihrer Verladung zum Abtransport nach Hettstedt/Sachsen-Anhalt wurde ich am rechten Fuß und der linken Schulter so schwer verletzt, so dass ich 7 Wochen im Krankenhaus verbringen musste und danach über ein halbes Jahr arbeitsunfähig war. Auch diese Maschine habe ich dann später noch mal kurz als Heizer gefahren.
Seit einigen Jahren habe ich mich von der aktiven Mitarbeit zurückgezogen, beobachte aber immer noch den Fortgang der Aufbauarbeit. Leider sind die Zeiten anders
geworden und die nötigen Sponsoren sind nicht mehr da. Mittlerweile ist ein neuer Sponsor eingestiegen und in der Werkstatt sind jetzt drei Schlosser fest angestellt, die neben den eigenen
Instandhaltungen auch Fremdaufträge bearbeiten.
Ich wünsche dem Ganzen aber weiterhin ein herzliches "Glück Auf!".