Meine Liebe zum Puppenspiel und Marionettenbau, zu dem ich schon in meinem 13. Lebensjahr fand, ist bis heute ungebrochen.
Angeleitet durch die international bekannte Puppenbildnerin Uli Schnorr und ihren Mann Günter, habe ich mich im Leben immer mal wieder - mehr oder weniger intensiv - insbesondere mit dem Puppenbau beschäftigt.
Mit viel Freude habe ich mein Wissen
auch an Lehrer und andere
Interessierte weiter gegeben.
In den 1960er Jahren durfte ich dann dreimal an Fernsehproduktionen des Hessischen Rundfunk - Kinderprogramm mitarbeiten und in einem Studio in Bensberg einige Geschichten für die Sendung "James Tierleben" nach Geschichten der Kinderbuchautors James Krüss mit weiteren Freunden des Kollmann- Link-Konvent aufnehmen.
Kleiner Exkurs, am Beispiel des
"Lippischen Schützen",
einer Traditionsfigur im Lipperland bei Lemgo.
Zuerst ist da die Idee, dann beginnt man mit der Suche nach geeignetem Bildmaterial (Uniform usw).
Es entsteht eine Vorstellung, wie man die Marionette gestalten möchte.
Danach folgt die Gestaltung des Puppenkopfes.
Alle Gesichtszüge werden vereinfacht, um nicht das Gesicht einer menschlichen Person zu schaffen, sondern ein optisch wirkendes Puppengesicht.
Eine Puppe soll niemal einen lebenden Menschen abbilden, sondern immer eine Art Karikatur einer menschlichen Person sein.
Als nächstes ist das Grundgestell für den Körper zu bauen.
Nach festgelegten Berechnungen, Verhältnis des Kopfes zum Körper, wird aus verschieden starken Holzstäben, rund oder eckig, ein Kreuz gebaut.
An dem unteren Ende des Kreuzes sollte noch eine Konstruktion eingebaut werden, die es möglich macht, das Ganze leicht zu drehen oder zu neigen.
Am tiefsten Punkt ist es unerlässlich, ein Gewicht zu platzieren, sonst läuft die Puppe nicht.
Gleichzeitig wird eine kurze Metallstange mittig eingesetzt, auf deren Enden je eine kleine Holz- oder Plastickugel sitzt. Diese Kugeln bilden die Hüftgelenke, da sich auf ihnen die Rundhölzer für die Oberschenkel drehen und bewegen, eine Sackbohrung, die später durch eine Holzscheibe verschlossen wird, ermöglicht das. Die Beine bestehen aus Rundhölzern und haben ein einfaches Scharnier-Gelenk im Knie. Die Füße oder Schuhe sind meistens aus Holz geschnitzt oder auch mal modelliert.
Die Arme bestehen aus dünneren Rundhölzern mit Lederlaschen oben am Körperkreuz befestigt und haben Ledergelenke an Ellenbogen und Händen.
Die Hände sind aus kleinen Holzplatten und stumpf vorgeleimten Rundholzstücken gefertigt, die dann entsprechend bearbeitet werden. (Bild links)
Nach der Bemalung und dem Aufkleben von Wolle oder geeignetem Haarmaterial, ist es ratsam, bestimmte Körperteile mit Kunstwatte zu polstern, um auch der Kleidung einen ausgefüllten Eindruck
zu geben.
Danach werden Bekleidung und Zubehörteile zur entsprechenden Ausstattung der Marionette gefertigt und angepasst.
Im letzten Schritt wird nun das Spielkreuz berechnet und gebaut, danach muss die Puppe noch geschnürt, also mit den Fäden versehen werden.
Ist alles in Ordnung, so läuft und bewegt sich die Puppe wie gewünscht.
Die Bekleidung ist einer Uniform nachempfunden, wie sie zur damaligen Zeit - Entstehung des Spottliedes - im Lipperland getragen wurde.
Die innen rot gefütterete Jacke aus blauem Tuch, ist in Form eines Cut geschnitten. Der Kragen, die Armstulpen und Schulterklappen sind aus rotem Stoff. Dazu eine weiße Stoffweste und eine weiße, unter den Knien gebundene Tuchhose mit roten breiten Biesen. Über den schwarzen Schuhen, weiße bis unters Knie reichende Ledergamaschen mit schwarzen Knöpfen, weiße Handschuhe vervollkomnen die Ausstattung. Auf dem Kopf ein Tschako in Farbe der Uniformjacke, mit roter Kordel und Helmbusch aus Wolle und Zierknopf, als Andeutung einer Kokarde.
Zur Ausstattung gehören noch ein Schleppsäbel und eine Patronentasche, jeweils an einem weißen schräg über der Brust getragenen Riemen und ein Vorderladergewehr.